Das ist der erste Teil unserer neuen Beitragsreihe »Wir gründen unsere MILA Genossenschaft«. Damit wollen wir unsere Arbeit für euch alle aufbereiten und transparent machen und all jene die gern direkt mitwirken wollen in unsere Arbeitsgruppe »Genossenschaft und Betriebsführung« einladen: bei Interesse bitte einfach an genossenschaft@mila.wien schreiben.

Wir alle gemeinsam gründen einen Mitmach Supermarkt. Doch was heißt  das konkret für das Aufsetzen der Genossenschaft? Welche Rollen mit welchen Aufgaben und welcher Mitsprache soll und muss es geben? Unsere Vorbilder Park Slope Food Coop und La Louve zeigen wie es gehen kann – was davon können wir eins zu eins übernehmen und was passt nicht? Was wollen wir anders machen oder müssen wir an österreichische Rahmenbedingungen anpassen?

Ende August haben wir uns dazu im Rahmen des »Piloten Mitmach Supermarkt« getroffen. In diesem Auftaktworkshop wurde uns schnell klar, dass wir dafür eine eigene Arbeitsgruppe brauchen.

Ausprobieren und Regeln

Ein Tipp der Gründer*innen der Park Slope Food Coop ist: Schneller ins Tun kommen, Ausprobieren und Lernen, als lang um einen Tisch sitzen und konzipieren.

Der Rat von Rückenwind für die Genossenschaftssatzung: Nur das zu regeln, was jetzt zu regeln ist und alles andere später, wenn es notwendig wird – das ist der große Vorteil an der Genossenschaft, die Satzung kann in der Generalversammlung der Mitglieder immer wieder angepasst werden. Sonst halten wir uns womöglich mit dem Regeln von Eventualitäten auf, mit Dingen, die vielleicht nie eintreffen. Das Grundsätzliche, was wir zu Beginn brauchen, werden wir als Arbeitsgruppe für die erste Genossenschaftssatzung vorschlagen. Es wird die Basis für das Diskutieren mit allen interessierten Mitgliedern in einer Generalversammlung sein.

Vertrauen und Kontrollieren

Wir werden begleitet von Karl Staudinger, dem Verbandsjuristen von Rückenwind, dem Förderungs- und Revisionsverband gemeinwohlorientierter Genossenschaften. Denn jede Genossenschaft braucht einen Revisionsverband. In Österreich gibt es aktuell 14 Revisionsverbände: Neun davon gehören zu Raiffeisen, die in jedem Bundesland vertreten sind und mit denen Produzierende teils sehr unterschiedliche Erfahrungen machen. Der jüngste Revisionsverband ist Rückenwind und wurde 2016 gegründet, heute zählt er über 40 Genossenschaften zu seinen Mitgliedern. Persönliche Kontakte und die Bereitschaft von Karl Staudinger für uns einen Grundlagenworkshop abzuhalten, waren Gründe für die Auswahl von Rückenwind als unseren künftigen Revisionsverband. Denn ein Revisionsverband berät uns und sorgt dafür, dass wir jährlich extern geprüft werden: Ein großer Vorteil der Genossenschaft für uns Mitglieder.

Die Genossenschaft ist frei von Selbstzweck. Sie ist die Lösung, wenn der Staat und der Markt versagt: Der Staat hat versagt, weil er diese enorme Marktkonzentration im Lebensmittelhandel zugelassen hat – heute teilen sich 92,8 Prozent des Marktes vier große Ketten, Spar, Rewe und die Discounter Hofer und Lidl. Und der Markt hat versagt, da er zu viele Standorte produziert hat, die die Produkte für die Konsument*innen teuer machen – rund ein Viertel mehr als im EU-Durchschnitt kosten hierzulande Produkte.

Den sich selbst regulierenden Markt zum (Gemein-) Wohle der Menschen gibt es nicht. Das müssen wir Menschen selbst in die Hand nehmen.

Erfinden wir die Wirtschaft neu?

Nein, aber wir machen sie wieder menschlich. Gemeinsames Wirtschaften gibt es seit es die Menschheit gibt und seit 1873 das Genossenschaftsgesetz dazu in Österreich. Die Genossenschaft ist die demokratischste Rechtsform. Da wir das Ausschütten von Gewinnen an Mitglieder ausschließen werden, werden allfällig erwirtschaftete Gewinne wieder in unseren Mitmach Supermarkt investiert oder zum Reduzieren des Preisaufschlags eingesetzt, somit für günstige Produkte für alle Mitglieder. Wie wir allfällige Gewinne einsetzen, das entscheiden wir dann gemeinsam als Mitglieder in der Generalversammlung.

Wir stellen uns vor beim Business Treff

Am 14. Oktober sind wir von der Wirtschaftsagentur Wien zum »Business Treff: Genossenschaft 2.0« eingeladen, um den MILA Mitmach Supermarkt als Beispiel aus der Praxis vorzustellen: Warum wir MILA als Genossenschaft gründen und wie der Stand unserer Vorbereitungen aktuell ist.  Wer gern dabei sein möchte, kann sich hier anmelden. Das Präsentieren macht Beatrice Stude und für Fragen steht sie gemeinsam mit Helmut Adam bereit. Die Wirtschaftsagentur fördert den »Piloten Mitmach Supermarkt«, ein Kooperationsprojekt von Beatrice Stude, stape e.U.  – urban consulting und Verein MILA.

Weitere Informationen

Mach mit und werde MILA-Mitglied!

Wir sind mehr als nur ein Supermarkt – wir sind eine Gemeinschaft, die gutes Essen, günstige Preise und nachhaltiges Miteinander schätzt. Als Genossenschaftsmitglied wirst du Miteigentümer*in von MILA.

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