SuperQuinquin

Infos

  • Ort: Lille, Frankreich
  • „Quinquin“ ist im Slang der lokalen Arbeiter*innen ein „Gschroppen“, ein ungezogener kleiner Bursche
  • Gegründet 2018 (Vollbetrieb seit 2020)
  • 1.400 Mitglieder
  • www.superquinquin.fr

Lernreise:  Nov. 2021

Besuch bei SuperQuinquin in Lille

Klaus Kirchner von MILA beschreibt, wie ihn ein Besuch bei Superquinquin in Lille inspiriert hat, sich für die Gründung eines partizipativen Supermarktes in Wien zu engagieren.

Superquinquin [sprich: superkänkän]

Eine Freundin aus der französischen Stadt Lille, Mutter mit drei Kindern im Haushalt, schreibt mir: „Ich habe meine Ernährung komplett umgestellt. Seitdem ich meinen eigenen Supermarkt habe, essen wir so gutes Obst und Gemüse wie noch nie.“

„Ha ha, guter Schmäh – dein eigener Supermarkt!“, antworte ich.

Sie lädt mich ein, zu kommen und mich selbst zu überzeugen.

Und das ist leicht. Der Supermarkt heißt: Superquinquin – der Supermarkt in dem du der*die Held*in bist.

Ich führe ein Orientierungsgespräch, werde Genossenschaftsmitglied und fange an, meine ersten drei Stunden im Supermarkt zu arbeiten und natürlich gleich einzukaufen. Eine Woche lang bin ich jeden Tag im Supermarkt und frage alle, warum sie da sind und was sie hergebracht hat. Ich will herausfinden, wie das augenscheinliche Wunderwerk funktioniert. Und es funktioniert so:

Giselle und Nicolas haben vom partizipativen Supermarkt La Louve („Die Wölfin“) in Paris gehört. Nicolas hat Wirtschaftswissenschaften studiert und berät alternative Wirtschaftsprojekte. Jetzt will er sein eigenes machen. Giselle lädt im Januar 2015 ihre Freund*innen zu einem Gründungstreffen zu sich nach Hause. Diese 15 Leute gründen einen Verein, dem es in den nächsten drei Jahren gelingt, 1.200 Menschen zu sammeln, eine Genossenschaft zu gründen und einen Test-Supermarkt zu eröffnen. Anfang 2020 zieht Superquinquin in seine eigenen Räume: 1.400 qm Ladenfläche, ein Garten, in dem die Kinder der gerade im Supermarkt beschäftigten Leute betreut werden können und ein kleines Haus, in dem die Büros untergebracht sind und wo Orientierungsgespräche, Kochkurse und Workshops des zu einem Bildungsverein gewandelten Start-Vereins stattfinden.

Ich: „Wie war das möglich?“

Giselle: „Wir sind einfach drangeblieben. Unser Geheimnis war es, immer direkt mit Menschen zu sprechen. Die ersten Jahre hatten wir überhaupt keine Präsenz in sozialen Medien, nur direkte Kontakte. Und es war ein langer Weg. Von den Gründungsmitgliedern ist nur noch eine Hand voll da. Zweimal auf dem Weg haben wir die Hälfte unserer Mitglieder verloren. Aber wir sind auf dem Weg geblieben. Und die Wölfin aus Paris hat uns immer beraten und mit den notwendigen Infos versorgt. Es ist einfach. Wenn Du das in Wien auch haben willst, fang an.“

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